Ist eine Firmen-Webseite ein „must have“ oder „nice to have“?
Der Trend ist eindeutig: laut einer aktuellen Befragung eines deutschen Marktforschungsinstituts sind 81% der Befragten der Meinung, dass der Anteil des E-Commerce weiter steigen wird und 67% sehen den klassischen Einzelhandel in einem klaren Abwärtstrend. Denn: gibt es einen besseren Kontaktpunkt zwischen Handel und potenziellen Kunden als das Internet? Zudem ergibt sich dem Einzelhandel mittels Digitalisierung die Möglichkeit, seine Schokoladenseite zu präsentieren. Er kann auf Aktionen und Neuheiten hinweisen und – last but not least – Umsätze erzielen. Ganz zu schweigen vom Thema Kundenbindung. Kurz formuliert: auf einer guten Firmen-Webseite gibt es unzählige Touchpoints zwischen Händler und Kunden. Aber bitte alles der Reihe nach….
Das erste Opfer der Digitalisierung
Im Jahr 1860 gründete ein abenteuerlustiger Herr in den USA ein Unternehmen namens Pony-Express. Das war ein Kurierdienst, welcher bis zu 10 kg Eilpost von Saint Joseph/Missouri bis nach Sacramento/Kalifornien auf dem Rücken eines kleinen, recht schnellen Pferdes befördern konnte. Das sind immerhin satte 3100 Kilometer! Alle 15 bis 20 km wurde das Pferd gewechselt und nach 80 km der Reiter. Tag und Nacht waren diese unterwegs, nach 10 Tagen war die Post am Ziel. Gewiss, ganz ungefährlich war das Unternehmen nicht, zumal so mancher Bote am Marterpfahl endete. Selbstredend war dann neben dem Skalp des Unglücklichen auch die Satteltasche mit den Postsendungen futsch. Dennoch war der Pony-Express durchaus erfolgreich, wurde jedoch bereits ein Jahr nach dem Start-Up von einer neuen Technik überholt: die transkontinentale Telegrafenleitung, die Geburtsstunde der digitalen Datenübertragung.
Prominente Digitalisierungs-Opfer aus unserer Zeit
Fairerweise muss man sagen: der Pony-Express hatte eigentlich nie eine echte Chance. Die Gründer wurden schlichtweg von einer technischen Innovation überholt und konnte sich dieser auch nicht stellen und die Technik einfach übernehmen. Ganz anders sieht die Sache bei den folgenden Beispielen aus.
Die meisten von uns erinnern sich an die kolossalen Pleiten von Kodak und Quelle. Kodak war über viele Jahrzehnte ein Beinahe-Monopolist in punkto Herstellung und Vertrieb von analogem Filmmaterial. Die technische Entwicklungsabteilung hatte zwar im Jahr 1987 schon eine erste Digitalkamera vorgestellt, jedoch wurde die Umsetzung der Technologie nur halbherzig betrieben und das Kerngeschäft zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt. 2012 war der multinationale Konzern insolvent.
Ein Beispiel aus Deutschland ist das Versandhaus Quelle. Über Jahrzehnte war das Unternehmen aus Fürth mit seinem gewaltigen Katalog eines der weltweit führenden Versandhäuser mit Umsatz in Milliardenhöhe. Das ging lange gut. Als Amazon jedoch längst schon ein unumstrittenes Erfolgsmodell war, wurden in Franken die Zeichen der Zeit immer noch nicht erkannt. Stur wurde bis zur Insolvenz im Jahr 2009 am analogen Geschäftsmodell festgehalten. Wahrscheinlich dachten die Manager: Online-Handel? Nice to have.
Die Digitalisierung des Einzelhandels heute
So manches ist seither passiert und inzwischen haben auch ein Großteil der überregional operierenden Unternehmen nicht nur die internen Prozesse digitalisiert, sondern mittels eines professionellen Online-Auftrittes direkt Tuchfühlung mit dem Endkunden aufgenommen.
Für die meisten unter uns spielen sich sämtliche wichtigen Phasen einer Kaufentscheidung ab: zuerst werden Informationen über die geplante Neuanschaffung gesammelt, Testberichte gelesen, Foren nach Erfahrungsberichten durchstöbert und Bewertungen gelesen. Steht das Objekt der Begierde schließlich fest, werden Preise und Verkaufskonditionen verglichen. Schließlich fällt die Entscheidung, wo das Produkt gekauft werden soll. Das kann auch durchaus der Laden um die Ecke, ergo der stationäre Handel sein.
Die Chance des stationären Handels: Digitalisierung
Natürlich werden nach wie vor große Umsätze im herkömmlichen Ladengeschäft gemacht. Wobei Statistiken eine klare Sprache sprechen, der Anteil des E-Commerce an der Handelsbilanz nimmt von Jahr zu Jahr im zweistelligen Bereich zu. Satte 60% der 18 bis 24jährigen kaufen exklusiv online ein, meist per Smartphone. Dennoch wird es immer eine Klientel geben, welche Präsenz und Service eines Händlers vor Ort schätzt und teilweise auch bereit ist, dafür den ein oder den anderen Euro mehr auszugeben, gerade bei den sogenannten „High Envolvement“-Produkten, wie z.B. E-Bikes, Spülmaschinen oder Autos.
Wenn der Einzelhandel nun noch einen gut organisierten Online-Auftritt hat, kann ihm eigentlich nicht mehr viel passieren. Der User kann sich auf dessen Webseite bereits ein Bild über die angebotenen Produkte und Serviceleistungen informieren, gegebenenfalls auch gleich bestellen oder reservieren. Dabei ist noch nicht einmal gesagt, dass der Handel vor Ort teurer ist als Amazon & Co. Es gibt unzählig viele Möglichkeiten, die Webseite auch eines relativ kleinen Händlers attraktiv und wettbewerbsorientiert zu gestalten. Eine kompetente und intelligente Online-Präsenz ist ein unbedingtes „must have“!
Fazit
Beinahe alle Bereiche unseres Lebens werden inzwischen digital abgedeckt. Selbst die sensibelsten Bereiche, bei welchen viele User bisher noch gezögert haben, werden online bedient: Finanzdienstleistungen und sehr bald auch die Gesundheit, denn ein nicht unwesentlicher Teil der Arztbesuche wird bereits in naher Zukunft Zeit im Internet stattfinden. Deshalb ist jeder Tag, den ein Unternehmen ohne Online-Präsenz zubringt, definitiv ein verlorener Tag. Zudem wächst das Risiko, vom technischen Fortschritt ganz abgehängt zu werden. Womit wir wieder beim Pony-Express wären…
Ist eine Firmen-Webseite ein „must have“ oder „nice to have“?
Der Trend ist eindeutig: laut einer aktuellen Befragung eines deutschen Marktforschungsinstituts sind 81% der Befragten der Meinung, dass der Anteil des E-Commerce weiter steigen wird und 67% sehen den klassischen Einzelhandel in einem klaren Abwärtstrend. Denn: gibt es einen besseren Kontaktpunkt zwischen Handel und potenziellen Kunden als das Internet? Zudem ergibt sich dem Einzelhandel mittels Digitalisierung die Möglichkeit, seine Schokoladenseite zu präsentieren. Er kann auf Aktionen und Neuheiten hinweisen und – last but not least – Umsätze erzielen. Ganz zu schweigen vom Thema Kundenbindung. Kurz formuliert: auf einer guten Firmen-Webseite gibt es unzählige Touchpoints zwischen Händler und Kunden. Aber bitte alles der Reihe nach….
Das erste Opfer der Digitalisierung
Im Jahr 1860 gründete ein abenteuerlustiger Herr in den USA ein Unternehmen namens Pony-Express. Das war ein Kurierdienst, welcher bis zu 10 kg Eilpost von Saint Joseph/Missouri bis nach Sacramento/Kalifornien auf dem Rücken eines kleinen, recht schnellen Pferdes befördern konnte. Das sind immerhin satte 3100 Kilometer! Alle 15 bis 20 km wurde das Pferd gewechselt und nach 80 km der Reiter. Tag und Nacht waren diese unterwegs, nach 10 Tagen war die Post am Ziel. Gewiss, ganz ungefährlich war das Unternehmen nicht, zumal so mancher Bote am Marterpfahl endete. Selbstredend war dann neben dem Skalp des Unglücklichen auch die Satteltasche mit den Postsendungen futsch. Dennoch war der Pony-Express durchaus erfolgreich, wurde jedoch bereits ein Jahr nach dem Start-Up von einer neuen Technik überholt: die transkontinentale Telegrafenleitung, die Geburtsstunde der digitalen Datenübertragung.
Prominente Digitalisierungs-Opfer aus unserer Zeit
Fairerweise muss man sagen: der Pony-Express hatte eigentlich nie eine echte Chance. Die Gründer wurden schlichtweg von einer technischen Innovation überholt und konnte sich dieser auch nicht stellen und die Technik einfach übernehmen. Ganz anders sieht die Sache bei den folgenden Beispielen aus.
Die meisten von uns erinnern sich an die kolossalen Pleiten von Kodak und Quelle. Kodak war über viele Jahrzehnte ein Beinahe-Monopolist in punkto Herstellung und Vertrieb von analogem Filmmaterial. Die technische Entwicklungsabteilung hatte zwar im Jahr 1987 schon eine erste Digitalkamera vorgestellt, jedoch wurde die Umsetzung der Technologie nur halbherzig betrieben und das Kerngeschäft zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt. 2012 war der multinationale Konzern insolvent.
Ein Beispiel aus Deutschland ist das Versandhaus Quelle. Über Jahrzehnte war das Unternehmen aus Fürth mit seinem gewaltigen Katalog eines der weltweit führenden Versandhäuser mit Umsatz in Milliardenhöhe. Das ging lange gut. Als Amazon jedoch längst schon ein unumstrittenes Erfolgsmodell war, wurden in Franken die Zeichen der Zeit immer noch nicht erkannt. Stur wurde bis zur Insolvenz im Jahr 2009 am analogen Geschäftsmodell festgehalten. Wahrscheinlich dachten die Manager: Online-Handel? Nice to have.
Die Digitalisierung des Einzelhandels heute
So manches ist seither passiert und inzwischen haben auch ein Großteil der überregional operierenden Unternehmen nicht nur die internen Prozesse digitalisiert, sondern mittels eines professionellen Online-Auftrittes direkt Tuchfühlung mit dem Endkunden aufgenommen.
Für die meisten unter uns spielen sich sämtliche wichtigen Phasen einer Kaufentscheidung ab: zuerst werden Informationen über die geplante Neuanschaffung gesammelt, Testberichte gelesen, Foren nach Erfahrungsberichten durchstöbert und Bewertungen gelesen. Steht das Objekt der Begierde schließlich fest, werden Preise und Verkaufskonditionen verglichen. Schließlich fällt die Entscheidung, wo das Produkt gekauft werden soll. Das kann auch durchaus der Laden um die Ecke, ergo der stationäre Handel sein.
Die Chance des stationären Handels: Digitalisierung
Natürlich werden nach wie vor große Umsätze im herkömmlichen Ladengeschäft gemacht. Wobei Statistiken eine klare Sprache sprechen, der Anteil des E-Commerce an der Handelsbilanz nimmt von Jahr zu Jahr im zweistelligen Bereich zu. Satte 60% der 18 bis 24jährigen kaufen exklusiv online ein, meist per Smartphone. Dennoch wird es immer eine Klientel geben, welche Präsenz und Service eines Händlers vor Ort schätzt und teilweise auch bereit ist, dafür den ein oder den anderen Euro mehr auszugeben, gerade bei den sogenannten „High Envolvement“-Produkten, wie z.B. E-Bikes, Spülmaschinen oder Autos.
Wenn der Einzelhandel nun noch einen gut organisierten Online-Auftritt hat, kann ihm eigentlich nicht mehr viel passieren. Der User kann sich auf dessen Webseite bereits ein Bild über die angebotenen Produkte und Serviceleistungen informieren, gegebenenfalls auch gleich bestellen oder reservieren. Dabei ist noch nicht einmal gesagt, dass der Handel vor Ort teurer ist als Amazon & Co. Es gibt unzählig viele Möglichkeiten, die Webseite auch eines relativ kleinen Händlers attraktiv und wettbewerbsorientiert zu gestalten. Eine kompetente und intelligente Online-Präsenz ist ein unbedingtes „must have“!
Fazit
Beinahe alle Bereiche unseres Lebens werden inzwischen digital abgedeckt. Selbst die sensibelsten Bereiche, bei welchen viele User bisher noch gezögert haben, werden online bedient: Finanzdienstleistungen und sehr bald auch die Gesundheit, denn ein nicht unwesentlicher Teil der Arztbesuche wird bereits in naher Zukunft Zeit im Internet stattfinden. Deshalb ist jeder Tag, den ein Unternehmen ohne Online-Präsenz zubringt, definitiv ein verlorener Tag. Zudem wächst das Risiko, vom technischen Fortschritt ganz abgehängt zu werden. Womit wir wieder beim Pony-Express wären…